Ist Print-Werbung out?
Manche Dinge widersprechen sich tatsächlich. Andere nur scheinbar. Online-Business und Offline-Werbung zum Beispiel. In Zeiten von papierlosen Büros und Bitte-keine-Werbung-Aufklebern macht Offline-Marketing mal so gar keinen Sinn mehr. Ihr Erfolg ist nicht messbar. Die Streuverluste sind zu groß. Es ist alles viel zu teuer. Es gibt noch zig mehr Argumente dagegen.
Aber…
…nehmen wir an, Du bietest einen Online-Kurs zu Social Media für Unternehmen an und Deine Facebook-Anzeige hat einen jungen Vorstandsassistenten auf Dein Angebot aufmerksam gemacht. Er entspricht genau Deiner Zielgruppe. Total begeistert will er unbedingt diesen Kurs mitmachen, sein Unternehmen fit machen für die Neuzeit oder zumindest endlich in der Gegenwart ankommen lassen.
Ein sicherer Kunde für Dich?
Nein, denn nicht er zahlt den Kurs, sondern seine Vorgesetzten und die wissen zwar, wie man Social Media schreibt und finden es ganz wichtig, dass das Unternehmen in diesen seltsamen „Neuen Medien“ vertreten ist. Zumindest hat das der Golfkumpel gesagt und der hat schließlich Ahnung!
Dann hört es aber auch schon auf. Was passiert? „Drucken Sie das doch mal aus. Das muss ich mir in Ruhe ansehen.“
Vor- und Nachteile von Offline-Marketing
Lach‘ ruhig! Es gibt sie wirklich und die Hoffnung, dass es eine vom Aussterben bedrohte Art ist, ist trügerisch.
Diese Menschen gibt es in allen Generationen und überall. Ein Nachteil der Print-Medien ist für viele Menschen ein großer Vorteil.
Online-Werbung ist flexibel. Sie lässt sich von jetzt auf gleich ändern, besser an die Zielgruppe anpassen und ist in der Regel günstiger.
Print-Werbung ist teurer und unflexibler, keine Frage. Was einmal gedruckt ist, ist gedruckt – inklusive Rechtschreibfehlern und falschen Preisen.
Das erscheint als Nachteil, ist für viele aber ein Vorteil. Das Angebot ist da, mit all seinen Inhalten und lässt nicht mehr ändern. Deswegen gelten Printmedien bei Vielen als zuverlässiger und vertrauenswürdiger. Dazu kommen die Menschen, die einfach nicht gerne längere Texte am Monitor lesen oder mit dem Computer nicht umzugehen wissen.
Was passiert?
Doch zurück zu unserer Geschichte. Wenn es schlecht läuft, hast Du einen Kunden verloren, bevor Du ihn wirklich gewonnen hast. Der Assistent verzweifelt an Deiner Webseite und gibt irgendwann auf. Oder er lässt sich nicht entmutigen und druckt alles was er finden kann.
Ergebnis in beiden Fällen: Papierverschwendung und Dein Kurs wird nicht richtig dargestellt, die Hälfte ist abgeschnitten… Ich denke, Du weißt, wie so eine ausgedruckte Webseite aussieht. Selten gut. Dein ganzes, gut durchdachtes Gestaltungskonzept zerlegt von einem Büro-Kopierer.
Was tun?
Der einfachste Schritt ist, die Informationen so bereitzustellen, dass sie gut ausdruckbar sind. Als Flyer im PDF-Format. Dabei solltest Du darauf achten, ein Standard-Format wie DIN A4 zu wählen und nicht zu viel Farbe zu verwenden. Dunkle Teile in Bildern und große Flächen lassen bei einem Tintenstrahl-Drucker beispielsweise das Papier wellig werden. Außerdem kostet es nur unnötig Toner.
Tipps, wie Du einen guten Flyer erstellst, hat Claudia hier in eine Checkliste gepackt.
Hast Du schon über einen Flyer nachgedacht?
Was hält Dich davon ab den Flyer drucken zu lassen und so dafür zu sorgen, dass die Informationen so bei den Vorgesetzten landen, wie Du es willst?
Du hast sicher viel Zeit, Wissen und Energie in Dein Angebot gesteckt. Da liegt es nahe, es im bestmöglichen Licht darzustellen. Den Flyer kannst Du gezielt an den Orten auslegen, an denen sich Deine Zielgruppe aufhält. Du kannst ihn per Post versenden und auf Deiner Website Interessenten anbieten, ihn sich zusenden zu lassen. Letzteres bringt Dir mit Glück direkt noch einen neuen Abonnenten für Deinen Newsletter ein.
Was spricht noch für offline-Marketing im Online-Business?
Print-Werbung kann man ansehen, fühlen und riechen. Durch die Anregung von mehr als einem Sinnesorgan bleibt auch die Botschaft besser in Erinnerung.
Offline-Marketing ist langlebiger. Selbst eine Tageszeitung fliegt selten sofort in den Müll, nur weil sie von gestern ist. Sie landet auf dem Altpapierstapel oder neben dem Kamin und wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein weiteres Mal in die Hand genommen.
Zur Offline-Werbung gehört noch viel mehr als Flyer. Es fängt mit Visitenkarten und Briefpapier an. Eine einfache Sache ist, Rechnungen mit der Post zu versenden und zwei Visitenkarten oder auch zwei Broschüren hineinzulegen. Ich unterstelle, dass Dein Kunde begeistert von Deinem Angebot ist und so machst Du es ihm leicht Dich weiterzuempfehlen.
Plakate an den richtigen Stellen sind auch eine gute Sache. Sie lassen sich auch in kleinen Auflagen relativ günstig produzieren und Dein Kurs sich so, zum Beispiel, im Gründerzentrum bewerben.
Kleine Aufmerksamkeiten zum Geburtstag oder zu Weihnachten sind auch immer ein Zeichen der Wertschätzung und eine gute Gelegenheit sich in Erinnerung zu rufen. Gerade online braucht es so viel Zeit und Energie, bis Du einen Kunden gewonnen hast. Sieh zu, dass Du ihn behältst.
So erreichst Du auch die Menschen, die sich nicht ständig im Internet aufhalten. Denn so wie es für die meisten Offline-Unternehmen Sinn macht, online präsent zu sein, macht es auch für die meisten Online-Unternehmen Sinn offline zumindest im kleinen Rahmen aufzutauchen. Die oft angeführten Streuverluste lassen sich durch mehr Sichtbarkeit und zufällige Kontakte ausgleichen.
Fazit:
Eine schlaue Mischung aus Online- und Offline-Marketing erhöht die Bandbreite Deiner Zielgruppe und Deine Chancen, auch die Menschen zu erreichen, die über Online-Aktivitäten alleine kaum zu erreichen sind.
Die Autorin
Hilke Barenthien hilft Unternehmenden ihre Werbung selbst zu realisieren. Sie erklärt ihnen, was zu beachten ist und wie man technische Anforderungen möglichst einfach richtig löst. Und sie springt ein, wenn Zeit und/oder Energie knapp sind, übernimmt Projekte und bringt sie zu Ende. Als Expertin für Printwerbung und Social Media Managerin sieht sie sich als Vermittlerin zwischen beiden Welten. Willst Du mehr über sie wissen? Dann besuche ihre Website: www.hilkebarenthien.de
Foto: Hanja Litzba
Ich bin gerade dabei mein eigenes Business aufzubauen und da wägt man natürlich on- und offline Werbestrategien ab. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Aber meine Partnerin und ich haben uns dafür entschieden, beides einzusetzen. Gerade bei Messen, wo wir unsere Produkte ebenfalls anbieten werden, macht offline Marketing Sinn. Dort ein paar Flyer oder Visitenkarten auszulegen ist Gang und Gebe und auch ich selbst nehme diese Form von Werbematerial in Anspruch.
Danke für deine Erläuterungen zu diesem Thema. Dies war wieder ein sehr hilfreicher Beitrag!
Liebe Grüße. Kay von http://www.twistheadcats.com
Liebe Kay
Danke für Deinen Kommentar.
Ja der richtige Mix, der zu Dir und Deinen Wunschkunden passt gilt es herauszufinden.
Ausprobieren, messen, anpassen, sage ich immer. 🙂
Herzliche Grüsse zurück
Claudia
Ein wunderbar zu lesender Beitrag, der gleichzeitig informiert. Vielen Dank dafür!
Gruß Alisa